Johann Kresnik ist tot. Ein persönlicher Abschied von Heide-Marie Härtel [tanznetz.de "Schwergewichte"]

"Die traurigste Nachricht für die Tanzwelt kam völlig überraschend ganz am Ende dieser gerade vergangenen Spielzeit. Hans Kresnik, mit korrektem Vornamen Johann, verstarb ganz unerwartet im Alter von 79 Jahren ... Wir werden ihn vermissen, wie strapaziös und irritierend seine provokanten Bilderschlachten auch immer gewesen sein mögen." Nina Hümpel in ihrem Editorial zu "Schwergewichte", dem aktuellen Spielzeitheft Nr. 6 von tanznetz.de

| München | D
Tafi-Info | 02.09.2019

Ein persönlicher Abschied von Heide-Marie Härtel.

 

“Hans Kresnik flüchtete aus seinem Geburtsland Österreich, als ihn das Bundesheer einziehen wollte. “Den Körper in den Kampf werfen”,- sein späteres Motto, das wollte er auf den Schlachtplätzen der aktuellen Weltgeschichte nicht. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs als Bauernsohn geboren, war er früh ungewollt zum Zeitzeugen einer grausamen Kriegsmaschinerie geworden. Seinen Vater, Wehrmachtssoldat des schon angeschlossenen Hitlerreichs, erschossen Partisanen als Hans drei Jahre war.

Ob wir noch erfahren werden, warum ausgerechnet Bremen als Fluchtpunkt des jungen Tänzers galt? Im Theater war Bremen damals eher Provinz, auch im Tanzbereich. Es fehlten immer Männer im Ballett, er hätte es sich aussuchen können.

Das Zentrum der westdeutschen Tanzwelt war in den 1960er Jahren nicht Bremen, sondern Köln. Hier wollte man sich abnabeln vom Ruf des sogenannten “Deutschen Ballettwunders” in Stuttgart. Das gelang prächtig. Maurice Béjart, Martha Graham, alle Größen der internationalen modernen Szene gastierten hier und die Sommerakademie bot jedes Jahr 500 TänzerInnen die Chance, die TanzlehrerInnen der Welt kennenzulernen. Kresnik war da und blieb als Tänzer unter der Leitung von Aurel von Milloss, trainiert von Leon Woizikowsky und Peter Appel, der später auch die Kompanieleitung übernahm. In Köln hat das Naturtalent Kresnik seine eigentliche Tanzausbildung erhalten. Hier ist er mir, der Tanzstudentin der Kölner Tanzakademie, aufgefallen. Er war schnell, sprunggewaltig, risikobereit. Seine Double-Touren sollen gerüchteweise das Ergebnis einer Wette um einen Kasten Bier gewesen sein. …”

 

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