TANZSALON 05: DIE FOLTERUNGEN DER BEATRICE CENCI Choreographie: Gerhard Bohner

Deutsches Tanzfilminstitut | Bremen | D
Veranstaltung | 10.4.2016

Akademie der Künste, Berlin 14.4.1971
Wiederaufnahme in Bremen: 24.9.78

Gerhard Bohner entwickelt die Geschichte der Beatrice Cenci, die 1577 in Rom geboren, dort 1599 wegen Mordes an ihrem Vater hingerichtet wird, aus einem Prolog, in dem sich zwei Tänzerinnen und acht Tänzer in aggressiven, an Kampfsport erinnernden Bewegungen begegnen. Eine der Frauen, die dann ein helles Kleid übergestreift bekommt, ist Beatrice: von den Männern rüde behandelt, von Vater und Hausverwalter missbraucht, von den Folterern in einem Käfig gequält. Für sein eindringliches, 1971 uraufgeführtes Ballett „Die Folterungen der Beatrice Cenci“ entwarf Bohner eine klassisch-expressive Bewegungssprache, die er, gerade in den Folterszenen, mit äußerst rüde wirkenden brutalen Handgriffen anreichert. In enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten Gerald Humel entstand dieses Werk, in dem der Vater Beatrices verschiedenen Mördern zum Opfer fällt und so mehrere Tode stirbt. Denn die Perspektive auf das, was als wahr angesehen wird, ist hier mehrfach gebrochen wie die Figur der gefolterten Beatrice selbst.
(Text: Klaus Kieser)