Was für eine wunderbare und vorwärtstreibende Idee: Kultur Passage Bremen – ein Tanzhaus für die Stadt

 

“Was für eine wunderbare und vorwärtstreibende Idee: Kultur Passage Bremen – ein Tanzhaus für die Stadt”. Diese Überschrift trägt ein Schreiben an die Initiative für die Kultur Passage Bremen von Professor Doktor Annelie Keil, das hier im Wortlaut wiedergeben wird.

 

“Ein alter Freund, der Philosoph Rudolf zur Lippe, wollte mit seinem letzten Buch mit dem Titel: „ Das Denken zum Tanzen bringen“ und dabei erneut für eine neue Kunst der Aufmerksamkeit eintreten. In einer Rezension heißt es: Wandel und Bewegung sind Grundphänomene – nicht nur des menschlichen Lebens -, doch erstaunlicherweise sind sie nur selten philosophisch eingehend erörtert worden. Rudolf zur Lippes “radikale Phänomenologie” widmet sich höchst verschiedenen Bewegungsformen: Die Beobachtungen reichen von Vogelschwärmen über Wolkenbilder bis hin zu Tanz und Kampfkunst. Nicht zuletzt anhand von Figuren aus anderen Kulturen gelingt es ihm zu zeigen, wie wir einen Wandel in unserem Sehen und Erleben in Gang setzen können.

Das Projekt „ Kultur Passage Bremen“ will nicht nur das Denken, sondern vor allem die Stadt zum Tanzen bringen, will verbinden, was schon da ist und vorantreiben, was sich in Bremen auf vielerlei Weise schon in Bewegung gebracht hat, will teilen, womit man gemeinsam stärker werden kann. Wohin man schaut, haben der Tanz und das Tanzen in den letzten Jahren den „öffentlichen Raum“ erobert, haben Menschen in Bewegung versetzt, alte und behinderte Menschen wieder aufs Parkett gelockt. Sieht man sich die Angebote, Akteure und Visionen in Bremen an, so ist Bremen bereits ein virtuelles Tanzhaus, den wirklichen Ort für den Tanz und eine bewegte Kunst müssen wir schaffen. Wir müssen die Puzzelteile zu einem Ganzen fügen und diesem Ganzen nicht nur neues, sondern lebendiges Leben einhauchen, das nicht gleich im Kesseltreiben von Konkurrenz, knappen Mitteln oder „ da könnte ja jeder kommen“ untergeht ..Zum Jahr der Bremer Stadtmusikanten eine herrliche Idee: wer immer die Rollen von Esel, Hund, Katze und Hahn am Ende übernimmt, alle Beteiligten an einem Tanzhaus für Bremen gewinnen auf jeden Fall mehr als den Tod. „Darf ich bitten“ zum Tanz der Tänze.”

 

Annelie Keil

Bremen, im März 2019

 

Das Original-Schreiben von Annelie Keil ist hier zu lesen.