Johann Kresnik

Johann Kresnik | Foto © Bettina Stöß

Den Körper in den Kampf werfen: Ein Zitat des italienischen Filmregisseurs Pier Paolo Pasolini erklärte der Choreograph Johann Kresnik zu seinem Motto.

In den 1970ern begann er seine Karriere, stieg mit Arbeiten von hoch symbolischer, politisch motivierter, physisch anspruchsvoller wuchtiger Körpersprache schon bald zu einer der leitenden Choreographen im deutschen Tanztheater auf.

1939 wurde er in Österreich geboren, studierte Theater und Tanz bis zu seinem ersten Engagement in Bremen 1959. 1960 wurde er in Köln als Tänzer engagiert, wo er bis 1968 ein Repertoire von George Balanchine oder John Cranko tanzte. 1968 wurde er zum Direktor des Bremer Tanzensembles ernannt, wo er im Zuge des Krieges in Vietnam Stücke wie “Kriegsanleitung für Jedermann” oder eine eigene Version von “Schwanensee”, angesiedelt in der Welt eines brutalen kapitalistischen Konkurrenzkampfes, kreierte. Ab 1979 leitete er das Tanztheater in Heidelberg, wo er erste Stücke auf der Basis von Biographien, beispielsweise “Sylvia Plath”, choreographierte.

Zurück in Bremen ab 1989, kreierte er dort Meisterwerke wie seine Arbeit über die deutsche Terroristin “Ulrike Meinhof”. 1994 wechselte er an die Volksbühne Berlin. Seit 2003 arbeitet er mit seinem Ensemble am Staatstheater Bonn. Bislang hat er über 30 Choreographien geschaffen.

 

(Gabriele Wittmann)

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Institutionen:

Bremer Tanztheater


Themen:

Deutsches Tanztheater


Bühnenwerke / Videoclips:

Familiendialog | Chor.: Johann Kresnik, 1979

Ulrike Meinhof | Chor.: Johann Kresnik, 1990

Wendewut | Chor.: Johann Kresnik, 1993