Die Mary Wigman-Schülerin Gret Palucca zählt zu den herausragenden Protagonisten des Ausdruckstanzes, die von den zwanziger bis in die fünfziger Jahre hinein ausgedehnte Tourneen unternahm. Mit ihrer humorvollen, heiteren Art bildetete sie den Gegenpol zur eher dramatischen Wigman. Typische Titel ihrer frühen Tänze waren: „In weitem Schwung“, „Verklingend“, Plötzlicher Ausbruch“, „Fern“, Stilles Lied“, „Treibender Rhythmus“, „Fernes Schwingen“. Ihrem Temperament folgend verkörperte sie die unbeschwerte Seite des Neuen Künstlerischen Tanzes.
1925 eröffnete sie in Dresden ihre eigene Schule, die 1939 aus politischen Gründen geschlossen wurde. Doch bereits 1945 nahm sie den Unterricht wieder auf und baute den internationalen Ruf ihrer Schule immer weiter aus. Sie wurde zu einer bedeutenden Stätte der Weitergabe des ausdruckstänzerischen Erbes.
Heute ist sie die einzige eigenständige Tanzhochschule Deutschlands, an der neben dem Stil Paluccas alle anderen Formen des Bühnentanzes unterrichtet werden. Aus der P. gingen Choreographen wie Dietmar Seyffert, Birgit Scherzer, Arila Siegert und Stephan Thoss hervor.
(Norbert Servos)